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Neue Wohngruppe „Villa Neuner“ in Hollfeld eröffnet

  • Geschwister-Gummi-Stiftung

Für Kinder ab vier Jahren aus der Region

Mit der heilpädagogischen/ therapeutischen Wohngruppe für Kinder ab vier Jahren betreibt die Geschwister-Gummi-Stiftung in enger Kooperation mit dem Landkreis Bayreuth und einem sozialraumorientiertem Konzept ein bayernweit einzigartiges Projekt: Die Mädchen und Jungen bleiben in ihrem gewohnten Lebensumfeld verwurzelt und sollen nach intensiver Elternarbeit zurück in ihre Familien geführt werden.

 

Mein Fußballverein. Meine Freunde. Meine Heimat.

Wenn Kinder aus verschiedensten Gründen nicht mehr in ihrer Familie verbleiben können und für einige Zeit in eine Wohngruppe ziehen, so verlieren sie mit dem Umzug häufig ihr gesamtes gewohntes Lebensumfeld. Freunde, Vereine, Lehrer*innen, die Nachbarschaft, bekannte Orte. Je nach Entfernung gelingt die Aufrechterhaltung des Kontaktes zu den Eltern, Geschwistern, Großeltern, Verwandten nur schwierig. Die Zusammenarbeit zwischen den Fachkräften der Einrichtungen und der Familien, um stabile Veränderungen zu erarbeiten, benötigt einfache, kurze Wege. Die neue Kinderwohngruppe „Villa Neuner“ der Geschwister-Gummi-Stiftung in Hollfeld setzt genau da an: Die Mädchen und Jungen ab vier Jahren stammen alle aus dem Landkreis Bayreuth und behalten somit ihr Lebensumfeld und auch viele soziale Kontakte bei. Die Familie kann durch kurze Wege Kontakt halten, Mitgestalten und in hoher Regelmäßigkeit ihre Themen mit den Fachkräften bearbeiten. Die „Villa Neuner“ ist die erste Kinderwohngruppe solcher Art im Landkreis Bayreuth, ihr Konzept ist bayernweit einzigartig.

Enkelin des Erbauers der Villa Neuner unterstützt

Pünktlich zum Schulstart im vergangenen September sind acht Kinder in die Räume der Villa des verstorbenen Franz Neuner eingezogen. Diese bietet eine wertschätzende, gemütliche Wohnatmosphäre und einen großen Garten mit viel Gestaltungsmöglichkeiten. Zur Feierstunde der offiziellen Einweihung der Wohngruppe, die zufällig am 95. Geburtstag des Hollfelder Architekten stattfand, war auch dessen Enkelin Nina Dürr anwesend. Gemeinsam mit ihrer Familie stellt sie nicht nur das Gebäude für die neue Wohngruppe zur Verfügung, sondern engagiert sich auch in den Umbaumaßnahmen stark. Das würdigte auch der Bürgermeister von Hollfeld Hartmut Stern. Lange war auch er in die Suche nach einer geeigneten Immobilie eingebunden und freut sich nun, dass die stationäre Kinderwohngruppe ihren Platz in Hollfeld gefunden hat. „Auch im Hinblick darauf, dass in Hollfeld rund 1600 Kinder und Jugendliche in der Gesamtschule und den Kindergärten betreut werden.“

Ideen sind gewachsen

„Der Weg war lang“, weiß auch Landrat Florian Wiedemann und spricht deshalb von einem „besonderen Tag für den Landkreis Bayreuth“. Unscheinbar sind dagegen wohl die Anfänge des Projekts: Die ersten Ideen hierfür seien Edeltraud Dahlhoff, Leiterin des Fachbereichs Familie und Erziehung der Geschwister-Gummi-Stiftung, und Georg Schmelzer, langjähriger Leiter des Jugendamts im Landkreis Bayreuth, bei einem Spaziergang rund um die Kulmbacher Plassenburg gekommen. Das Vorhaben ist so weit gereift, dass heute fünf Fachkräfte der Geschwister-Gummi-Stiftung, eine Psychologin und ein Hausmeister die Kinder bestmöglich in ihrer Entwicklung begleiten können.

Auch ein Inobhutnahmeplatz steht in der Villa Neuner zur Verfügung. Er wird dann benötigt, wenn Kinder auf Grund akuter Kindeswohlgefährdung aus ihrem Lebensumfeld genommen werden müssen und kurzfristig eine sichere Unterbringung benötigen.

Das Ziel für alle jungen Bewohnerinnen und Bewohner ist die Rückführung in ihre Familien. In der Villa Neuner finden die Kinder und Jugendlichen eine Heimat auf Zeit, bei denen beste Chancen bestehen, in ein stabil gewordenes familiäres Lebensumfeld zurückzukehren. Die räumliche Nähe ist für die Elternarbeit besonders wertvoll.

Positiv in die Zukunft blickt auch der Geschäftsführer der Geschwister-Gummi-Stiftung Hans Georg Müller: „Wir freuen uns, dass dieses Projekt starten kann und das Haus mit Leben erfüllt ist. Danke an alle, die das möglich gemacht haben.“ Ein bisschen was gibt es aber noch zu tun: Ein gesicherter Übergang über die Bundesstraße vor der Villa Neuner in Richtung Schule fehlt noch. Eine Ampelanlage soll installiert werden, so der Bürgermeister. Er geht davon aus, diese Maßnahme 2024 umsetzen zu können.

 

Foto:

Sie freuen sich über die bayernweit einzigartige Kinderwohngruppe der Geschwister-Gummi-Stiftung, die Kinder in ihrem sozialen Lebensumfeld belässt: (von links) Hans Georg Müller (Geschäftsführer der Geschwister-Gummi-Stiftung), Richard von Schkopp (Vorsitzender des Stiftungsrats), Hartmut Stern (Bürgermeister der Stadt Hollfeld), Edeltraud Dahlhoff (Fachbereichsleitung Familie und Erziehung der Geschwister-Gummi-Stiftung), Nina Dürr (Enkelin des Erbauers der Villa Neuner), Theresa Beck (Gruppenleiterin der Villa Neuner), Friedrich Hohenberger (Dekanat Kulmbach) und Florian Wiedemann (Landrat Bayreuth).