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Jugendsozialarbeit an Schulen

  • Geschwister-Gummi-Stiftung

JaS ist Lebensbegleitung für junge Menschen

Trennung der Eltern, Schwierigkeiten mit dem Lernstoff, Probleme mit der Clique oder Schulverweigerung: Die Gründe dafür, dass junge Menschen in der Schule ins Trudeln kommen, können vielfältig sein. Das Team der Jugendsozialarbeit an Schulen der Geschwister-Gummi-Stiftung unterstützt die jungen Menschen und macht sie wieder stark. Was dafür gerade am Anfang des neuen Schuljahres zu tun ist, erzählt Sozialpädagoge Heiko Gnamm. Er ist an der Friedrich-von-Ellrodt-Mittelschule Neudrossenfeld tätig.

Sebastian* hat den Wecker gehört, doch schon beim Gedanken an die Schule beginnen die Kopfschmerzen. All die Räume, Menschen, Zahlen und… Seine Beine wollen ihm nicht gehorchen. Er spürt den Stress am ganzen Körper. Also bleibt er liegen. Die Rufe seiner Mutter dringen gar nicht zu ihm vor. Während der Pandemie ging „Schule zu Hause“ ja auch irgendwie.

Die Corona-Krise ist längst vorbei? Ja, sind sich viele Wissenschaftler einig. Doch viele Spätfolgen, gerade bei Kindern und Jugendlichen, haben Bestand. Sie begegnen vor allem dem Team der Jugendsozialarbeit (JaS) an Schulen der Geschwister-Gummi-Stiftung. Ein Beispiel ist das Feld von der Schulverweigerung bis zur Schulangst. Die Nuancen zwischen der Vermeidung aus vermeintlichem Trotz und echter psychischer Belastung sind gering.
Das Pädagogenteam benötigt einen scharfen Blick, Fingerspitzengefühl und detaillierte Informationen. Dafür sind vertrauensvolle Gespräche mit den Jugendlichen und deren Eltern grundlegend.

„Man ist manchmal Detektiv in jeder Hinsicht“, erzählt Heiko Gnamm. Er ist an der Friedrich-von-Ellrodt-Mittelschule Neudrossenfeld tätig. Die Suche benötigt Zeit, doch am Ende findet er meistens individuelle Lösungen zusammen mit den Schülerinnen und Schülern: „Manchmal hilft es, Anreize für den Schulbesuch zu schaffen. Manchmal ist es notwendig, die Schüler an der Bushaltestelle abzuholen und in die Schule zu begleiten.“ JaS bietet einen vertraulichen Schutzraum für alle Anliegen der jungen Menschen und ihren Familien. Bei Bedarf wirken mehrere Fachkräfte zusammen, etwa auch die Schulpsychologen, Therapeuten oder das zuständige Jugendamt.

Vertrauen schaffen, stark machen, vermitteln

Doch auch Konflikte mit Mitschülerinnen und Mitschülern oder Lehrern können Kinder und Jugendliche stark belasten und den Schulalltag beeinträchtigen. Im Fall von Mobbing etwa erarbeitet Heiko Gnamm mit den Schülernverschiedene Lösungsstrategien, die er im Zusammenwirken mit den Einzelnen und der Klassengemeinschaft entwickelt. Dies kann sowohl in die Einzelarbeit mit den Konfliktbeteiligten oder sogar in ein Anti-Mobbing-Projekt für die gesamte Klasse münden.

Die anderen Fachkräfte des Teams der Jugendsozialarbeit an Schulen der Geschwister-Gummi-Stiftung, bestehend aus sieben Mitarbeitenden, arbeiten dabei an ähnlichen Themen. Sie sind an sechs Schulstandorten in Stadt und Landkreis Kulmbach sowie in den Landkreisen Bayreuth und Forchheim tätig und begleiten Kinder und Jugendliche ab der 5. bis mitunter zur 10. Klasse. Der Bedarf ist groß. Warum?

Komplexität fordert Auseinandersetzung

„Schule ist längst kein Ort mehr, wo man sich für eine kurze Zeit bloß Wissen aus Schulbüchern aneignet.“ Zum einen verbringen Kinder und Jugendliche heute einen Großteil ihrer Zeit dort. „Zum anderen ist das gesamte Leben so vielschichtig und komplex wie nie. Und viele Themen, die früher für Kinder vielleicht weit weg und Angelegenheit der Eltern waren, bekommen Kinder nun selbst mit“, so Martina Maar, Leiterin der JaS. Für Kinder und Jugendliche bedeutet es heutzutage zudem, mehr Reize, unter anderem aus den Medien, zu verarbeiten, aber auch den richtigen Umgang mit sozialen Medien und ihren Einfluss in der realen Welt zu finden. Das hat auch Auswirkungen auf ihre Rolle innerhalb der Schulklasse. Übrigens zeigen sich auch hier Corona-Spätfolgen: „Viele Jugendliche haben es verlernt, Meinungsverschiedenheiten entweder auszuhalten oder im persönlichen Gespräch auszutauschen“, so Martina Maar.  
So begegnet auch das Thema „Gewalt“ den Mitarbeitenden der JaS im Schulalltag immer wieder auf unterschiedliche Art und Weise.

Oft gibt es aber auch zu Hause Probleme, die für die Kinder und Jugendlichen zur Belastung werden. Dies können psychische oder körperliche Erkrankungen der Eltern sein, die Folgen von Trennung oder Scheidung der Eltern oder einfach die Wohn- und Lebenssituation zu Hause. All das kann Auswirkungen auf die Persönlichkeit oder das Sozialverhalten der jungen Menschen haben.

„Denn alles, was die Kinder beschäftigt, bewusst und unbewusst, nehmen sie mit in den Lebensraum Schule“, so Martina Maar. Der Kinderschutz hat dabei für die Mitarbeitenden immer oberste Priorität und ist richtungsgebend für das Handeln.

Jugendsozialarbeit an Schulen ist „Lebensbegleitung“

Jugendsozialarbeit an Schulen ist also „Lebensbegleitung“ in jeder Hinsicht. Das erleben derzeit auch schon „die Neuen“, also die Fünftklässler an den weiterführenden Schulen. Heiko Gnamm lädt sie beispielsweise wöchentlich zum „JaS-Talk“ in Kleingruppen ein, um die Schüler kennenzulernen. Er begleitet einzelne Klassen bei Wandertagen und bekommt so erste Einblicke in das soziale Leben der Klasse. Über Klassenprojekte wird das soziale Miteinander eingeübt, gemeinsam Lösungswege erarbeitet und gegenseitige Akzeptanz erlernt. Die Abschlussschüler kennen den Sozialpädagogen meist schon viele Jahre. Mit ihnen beschäftigt er sich individuell im Projekt „Beweg‘ dein Leben“ auf niederschwelliger Basis: So sind bei zahlreichen Runden um das Schulgebäude schon gute Ideen für die Zukunft entstanden.

Und auch, wenn es Jugendsozialarbeit an Schulen heißt, gehören Hausbesuche für das JaS-Team mittlerweile zum Alltag dazu. „Das ist ein positiver Impuls, den wir aus der Corona-Zeit mitgenommen haben“, so Heiko Gnamm. Denn der Eintritt in diese andere Lebenswelt der Schüler bestätigt das entgegengebrachte Vertrauen und ermöglicht noch mehr Verständnis für die individuelle Lebenssituation der Schüler.

Das neue Schuljahr hat begonnen, der Start ist gelungen! Doch Martina Maar blickt noch weiter in die Zukunft: „Auch an den Grundschulen wäre die Jugendsozialarbeit eine wertvolle Investition. Wenn wir manche Probleme der Kinder schon frühzeitig gemeinsam angehen könnten, so würden sie später nicht so groß werden.“

Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ist eine eigene Einrichtung der Jugendhilfe innerhalb der Schule und ist eine Leistung nach § 13.1. SBG VIII. Sie bietet jungen Menschen und ihren Familien Unterstützung in Krisen und schwierigen Lebenslagen, fördert Jugendliche in ihrer Entwicklung, hilft Lebensperspektiven zu finden und findet in enger Kooperation mit Schule und deren Zielsetzungen statt.

Das Team der Jugendsozialarbeit an Schulen der Geschwister Gummi Stiftung ist an folgenden Schulen vor Ort: Hans-Edelmann-Mittelschule Kulmbach, Johannes-Kepler-Realschule in Bayreuth, Friedrich-Baur-Mittelschule Stadtsteinach-Untersteinach, Mittelschule Ebermannstadt, Staatliche Gesamtschule Hollfeld und Friedrich-von-Elltrodt-Mittelschule Neudrossenfeld.


Information und Kontakt unter gummi-stiftung.de/familie-erziehung/jas/

Die Jugendsozialarbeit an Schulen JaS der Geschwister-Gummi-Stiftung bietet einen vertraulichen Schutzraum für alle Anliegen der jungen Menschen und ihren Familien, so auch an der Friedrich-von-Ellrodt-Mittelschule Neudrossenfeld mit Sozialpädagoge Heiko Gnamm.
Sozialpädagoge Heiko Gnamm vom Team der Jugendsozialarbeit an Schulen der Geschwister-Gummi-Stiftung ist für die Sorgen und Probleme der Schülerinnen und Schüler an der Friedrich-von-Ellrodt-Mittelschule Neudrossenfeld da.