Die Jugendwerkstatt der Geschwister-Gummi-Stiftung bildet diese professionellen All-Rounder, die die gesamte hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung von hilfs- und pflegebedürftigen Kindern und Erwachsenen gewährleisten, aus. Moderne Technik, umweltbewusstes Handeln und vor allem die Flexibilität, sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse des Gegenübers einzustellen, prägen den Beruf. Für einen Ausbildungsstart im Herbst 2023 sind noch Stellen frei.
Carola* hat gerade gemeinsam mit den Kindern das Frühstück zubereitet, doch im Kopf hat sie schon die nächsten Aufgaben: Die Hauswirtschafterin muss die Lagervorräte in der Wohngemeinschaft prüfen, den Gemeinschaftsbereich reinigen, noch schnell das bestellte Übungsbuch für ein Kind kaufen und dann starten schon die Vorbereitungen für Grillfest mit 30 Personen am Abend.
Carola* ist Hauswirtschafterin und sieht oft „das, was andere nicht sehen“. Ihr Berufsstand sorgt für die gesamte hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung von hilfs- und pflegebedürftigen Kindern und Erwachsenen, ist in Jugendherbergen, Hotels, Kantinen und vielen weiteren Arbeitsorten im Einsatz. Die Tätigkeiten beinhalten die Ordnung und Hygiene in den Räumen, den Einkauf und die Vorratshaltung von Lebensmitteln, die Zubereitung von Mahlzeiten, die Instandsetzung von Wäsche und Kleidung und vieles mehr.
In der Jugendwerkstatt der Geschwister-Gummi-Stiftung werden solche professionellen All-Rounder mit einem ganz besonderen Konzept ausgebildet:
Zukünftige Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter genießen eine individuelle Förderung. Pädagogen unterstützen etwa beim Erlernen der Fachtheorie zur Ernährungs- und Lebenskunde, Haushaltslehre/-kunde und der Sozialkunde sowie beim Schreiben des Berichtsheftes. Erfahrene Fachkräfte begleiten die Auszubildenden bei der Aneignung der Fachpraxis. Dabei nimmt das offene und vielfältige Team auch auf die persönliche Situation der Mitarbeitenden Rücksicht. „Wir merken, wenn es jemandem nicht gut geht, suchen das offene Gespräch und können dann die Aufgaben des Tages dementsprechend gestalten.“
Flexibilität für die unterschiedlichen Lebenssituationen der Kundinnen und Kunden
Diesen spezifischen Blick trainieren auch die Jugendlichen in beruflicher Hinsicht: Während sie einer Aufgabe nachgehen, fällt ihnen eigenständig ein weiterer Aspekt ihrer „To-Do“-Liste auf. Viele Tätigkeiten rücken erst dann in den Fokus, wenn sie nicht erledigt werden, weiß Sandra Hücherig mit Blick auf die Vorratshaltung oder die tägliche Hygiene in der Küche. Im Laufe der Ausbildung verknüpfen sie auch mehr und mehr Zusammenhänge und Arbeitsabläufe im hauswirtschaftlichen Alltag. „Das ist wichtig, um sich auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensabschnitte der Kundinnen und Kunden einstellen zu können“, weiß Sandra Hücherig, Leiterin der Hauswirtschaft in der Jugendwerkstatt. Nicht nur die Einsatzstellen der Fachkräfte, ob Pflegeheime, Krankenhäuser, Sanatorien, Wirtschaftsbetriebe und Privathaushalte, variieren, sondern auch der Arbeitsalltag: „Es gibt feste Aufgaben, aber trotzdem ist jeder Tag unterschiedlich, denn wir arbeiten mit und für Menschen. Flexibilität ist die Maxime.“
Technik und umweltbewusstes Handeln für die Zukunft
Das betrifft auch moderne Entwicklungen in der Hauswirtschaft: So genießen die Küchen in vielen Einrichtungen etwa eine stetig modernere Ausstattung, beispielsweise mit Induktionsherde, die eine neue Zubereitung von Speisen erfordern. Auch die Volumen der Wäscheeinheiten werden immer größer: Auch die technische Entwicklung geht zur maschinellen Steuerung, doch erfordert diese spezifische Kenntnisse. Gleichzeitig nimmt in den vergangenen Jahren auch umweltbewusstes Handeln immer mehr Raum ein: Wie können Reinigungsmittel etwa bestmöglich eingesetzt, dosiert oder schonend ersetzt werden? Wie kann Müll vermieden werden? Wie gelingt eine gute Vorratshaltung?
Mit diesen Strategien, Kenntnissen und Fähigkeiten machen sich Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter fit für die Zukunft, denn: „Sie werden immer und an vielen Stellen gebraucht. Sie sehen das, was andere nicht gleich sehen“, so Sandra Hücherig.
Für Kurzentschlossene sind noch Ausbildungsstellen zur/zum Hauswirtschafter*in in der Jugendwerkstatt ab Herbst 2023 frei: gummi-stiftung.de/karriere
Seit 1986 ist die Jugendwerkstatt der Geschwister-Gummi-Stiftung mit ihren Projekten zu einem festen Bestandteil der Jugendhilfe und der berufsbezogenen Qualifizierung von benachteiligten Jugendlichen im Landkreis Kulmbach geworden. Das Ausbildungsprojekt führt sie in Zusammenspiel mit der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof und dem Land Bayern durch.