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Elterninitiative Autismus-Asperger: „Weil man erzählt statt erklärt“

  • Geschwister-Gummi-Stiftung

Die Gruppe stellt sich vor. Nächstes Treffen am Montag, 4. Juli 2022.

Regelmäßiger Austausch und wertvolle Informationen um Rechte und Fördermöglichkeiten: Die Elterninitiative Autismus-Asperger trifft sich regelmäßig im Familientreff der Geschwister-Gummi-Stiftung, um gemeinsam die immer neuen Herausforderungen mit besonderen Kindern, vorwiegend aus dem Autismus Spektrum, zu teilen. Das nächste Treffen findet am Montag, 4. Juli 2022, um 19 Uhr im Familientreff der Geschwister-Gummi-Stiftung statt. Neue Teilnehmende sind herzlich eingeladen.

Abstand halten und digitale Lernformen der Schulen, wie in den letzten beiden Jahren an der Tagesordnung, konnten das Leben mancher Kinder auch erleichtern, berichtet Kerstin Heinl aus Mistelgau. Wie bitte? In der Elterninitiative Autismus-Asperger versteht man und bekräftigt das. Und genau das ist der Kern der Gemeinschaft, die sich 2017 gegründet hat und sich im Familientreff der Geschwister-Gummi-Stiftung in Kulmbach trifft.Ein fit für kids-Kurs zum Thema „Autismus“ bot damals den Anlass für eine Gruppe interessierter Eltern, die vom regelmäßigen Austausch profitieren.

Erzählen statt erklären

Regelmäßig treffen sich zehn Frauen und Männer, die Kinder verschiedenen Alters haben. Sie wohnen in Kulmbach, aber auch in benachbarten Landkreisen. Kleine Erfolge sind in den Gesprächen ebenso Thema wie Missgeschicke. „Egal, wie sehr eine Situation uns belastet hat, können viele, wenn sie darüber in diesem Kreis erzählen, schon ein wenig darüber lachen“, weiß Kerstin Heinl, die selbst einen 16-jährigen autistischen Sohn hat.
Nicht immer kennen die anderen Teilnehmenden die entsprechende Situation aus eigener Erfahrung, denn Autismus hat ein breites Spektrum. Eine häufige Variante ist dabei das Asperger-Syndrom. Wie sich die neurologisch bedingte Wesensart jedoch äußert, ist bei jedem Menschen verschieden. Manche von ihnen sprechen überhaupt nicht, andere haben sehr gute mündliche sprachliche Fähigkeiten, finden es aber trotzdem schwierig, ein Gespräch zu führen – wegen der sozialen Aspekte. Gemeinsam ist der Elterngruppe jedoch, dass alle von ihnen die Hintergründe des jeweiligen Verhaltens kennen und sich einfühlen können. „Wir müssen uns nicht erklären, sondern können einfach erzählen. Zu wissen, dass andere ähnliche Situationen meistern, tut gut.“

Aus ihrem eigenen Wissen und Erfahrungsschatz informieren sie andere Teilnehmende zu Diagnostik und Therapie ihrer Kinder, unterstützen bei Themen wie zum Beispiel Schulbegleitung, zur Wahl der Schul- und Berufsform oder über Möglichkeiten zur finanziellen Entlastung. Auch externe Vorträge, wie etwa von Mitarbeitenden des Autismus Kompetenzzentrum Oberfrankens, bereichern die Abende der Elterninitiative.

Offene Gespräche

Neue Teilnehmende sind immer herzlich willkommen, sie können an einem oder mehreren Treffen aktiv teilnehmen oder nur zuhören. Das sei jedem freigestellt, so Kerstin Heinl. „Wir stellen uns auf jeden Neuzugang ein und sprechen offen, als würden wir uns schon lange kennen“, so Kerstin Heinl.

Pandemiebedingt fanden die Treffen der Elterninitiative zeitweise in Online-Form statt. Viele Eltern nahmen regelmäßig daran teil. „Der Austausch half gerade auch in dieser Zeit sehr“, so Kerstin Heinl. „Es macht eben einen Unterschied, ob man theoretisch über Autismus spricht oder wirklich jeden Tag damit konfrontiert ist.“ Von Autismus betroffenen Menschen sieht man die Entwicklungsstörung äußerlich nicht an. Diese zeigt sich im Verhalten und den Reaktionen.

Elsbeth Oberhammer, Leitung des Familientreffs, wünscht sich daher mehr Gespräche mit Eltern von betroffenen Kindern und einen Austausch voller Offenheit und Respekt. Im Kontakt mit „besonderen“ Kindern sei zu jeder Zeit genau zu fragen: „Was braucht dieses Kind von mir?“ Denn darum geht es: Um Inklusion von Menschen mit Autismus, beginnend bei den Kindern. Nicht umsonst heißt es:  „Autismus ist genauso sehr ein Teil der Menschheit wie die Fähigkeit zu träumen.“ Kathleen Seidel

Anmeldung und Kontakt:
Familientreff der Geschwister-Gummi-Stiftung, Negeleinstraße 5, 95326 Kulmbach
Elsbeth Oberhammer: Telefon 09221 / 80 11 8-16, familientreff@gummi-stiftung.de

gummi-stiftung.de/mehrgenerationenhaus/

© Daniela Schreiter