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Eine Krabbelgruppe im Netz(-werk)

  • Mädchen, Jungs, Geschwister-Gummi-Stiftung

Wie wichtig ein soziales Netzwerk, fachliche Inputs auf Elternfragen und ein Erfahrungsaustausch gerade jetzt ist.

Die beliebte Krabbelgruppe des Familientreffs der Geschwister-Gummi-Stiftung ist corona-bedingt in den Online-Modus gewechselt: aus Nachfrage heraus und mit Erfolg. Wie wichtig ein soziales Netzwerk, fachliche Inputs auf Elternfragen und ein Erfahrungsaustausch gerade jetzt für Eltern ist.

 

Ein Mädchen gluckst fröhlich, ein anderes hat sich an Mamas Bein hochgezogen, ein anderes schläft – Szenen aus einer normalen Krabbelgruppe, wie sie bis vor ein paar Monaten noch im Familientreff der Geschwister-Gummi-Stiftung stattgefunden hat? Ja, denn auch im Online-Format der Krabbelgruppe der Geschwister-Gummi-Stiftung stehen Kinder und Eltern mit ihren individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Die Babys im Alter von sechs bis zwölf Monaten sind mal leise, mal laut, mal spielen sie auf der Krabbeldecke, mal möchten sie mutig nach dem Computer greifen, aus dem die Geräusche klingen. Für die fünf Teilnehmerinnen an diesem Mittwochmorgen gehört das zur „Entdeckerzeit“ der Kinder dazu, niemand ist beschämt oder ungeduldig. Leiterin Melanie Rubsch am wenigsten, sie betont sogar: Wenn ihr merkt, es wird dem Kind zu viel, dann könnt ihr ruhig kurz mal das Mikrofon oder die Kamera ausschalten.“ Ein Vorteil der Videokonferenz. Doch ansonsten ist von „Technik-Atmosphäre“ wenig zu spüren: Viele der Mütter sitzen in ihrem Wohnzimmer auf Stühlen oder auf Krabbeldecken am Boden, manche trinken einen zweiten Kaffee oder sprechen die anderen Mütter an. Viele von ihnen haben sich erst in dieser Krabbelgruppe kennengelernt, die Melanie Rubsch, Erzieherin, lizenzierte PEKIP-Gruppenleiterin, Musikgarten-Lehrkraft sowie Fachkraft für die Ambulanten Hilfen der Geschwister-Gummi-Stiftung, lauschen.

Austausch über Baby’s Fortbewegung

Beim Begrüßungsvers „Klein Häschen wollt spazieren gehn" sitzen die meisten der Babys auf dem Schoß ihrer Mütter, Leiterin Melanie Rubsch hat zur besseren Veranschaulichung eine Babypuppe mitgebracht. Im Anschluss daran geht sie auf eine der Fragen aus dem vergangenen Kurs ein und erläutert noch einmal die Vor- und Nachteile einer Lauflernhilfe. Die Teilnehmerinnen, von denen manche ihre Kamera bei Bedarf ab und zu für wenige Sekunden zwischendurch ausschalten, scheuen sich nicht, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen. Schnell entwickelt sich ein Gespräch über die ersten Robb-, Krabbel- und Gehversuche des Nachwuchses, die den normalen Entwicklungsstufen des Babys in die Höhe entsprechen. Melanie Rubsch hat deshalb einen einfachen Wasserkasten mitgebracht und zeigt, wie sich schon kleine Kinder daran festhalten, hochziehen und den Inhalt entdecken können.

Bedarf an sozialem Netzwerk ist groß

Die Theorie wird noch deutlicher zur Praxis, indem die Leiterin jede Mutter der Krabbelgruppe anspricht und nach der jeweiligen Entwicklung des Kindes fragt. Jeder gibt so viel preis wie er möchte, doch der Bedarf an Austausch unter Gleichgesinnten, gespickt mit fachlichen Tipps, scheint groß. Kein Wunder: Die meisten der Kurse und Treffs, die viele Mütter mit ihren Babys besuchen, fallen seit langem corona-bedingt aus. Auch zufällige Bekanntschaften auf dem Spielplatz oder Ähnlichem sind derzeit minimiert. „Der Austausch ist für die Mütter gerade wichtiger denn je. Für Mütter mit dem ersten Kind ist unser Online-Angebot eine Anlaufstelle, von der sie auf ihre Fragen professionelle Antworten, aber auch Erfahrungen anderer Familien bekommen. Auch für erfahrenere Eltern ist es ein schöner Rahmen um zu erfahren: die anderen haben diese oder jene Herausforderung auch. Wie meistern sie sie? Vielleicht wäre das ja auch etwas für uns.“ Ebenso wichtig sind aber auch die Ideen für diese Entdeckerzeit ihrer Kinder zum gemeinsamen Spiel und eine schöne Eltern-Kind-Zeit.

Weiter geht es mit einer simplen Spielidee: Die Leiterin präsentiert eine Vielzahl an durchsichtigen Plastikflaschen, gefüllt mit raschelnden und klappernden Gegenständen. Durch eine möglichst große Öffnung passen etwa Linsen, Bohnen und kleine Nudeln, aber auch getrocknete Kastanien, Holzstücke, Konfetti oder Wasser. Sie empfiehlt zudem, das Etikett vorher abzuziehen. Die Flaschen sprechen viele Sinne des Babys an: Sie sehen die Bewegung der Gegenstände, sie hören die unterschiedlichen Geräusche, sie fühlen, rollen und greifen nach dem Behältnis. Diese regen die Babys zum Beispiel auch an, der wegrollenden Flasche hinterher zu kriechen. Die Mütter freuen sich über diese gelungene Spielidee mit wenig Aufwand und gleichzeitiger Nachhaltigkeit: Denn ausgetrunkene Flaschen finden in diesem Upcycling-Projekt eine zweite Verwendung. „Wir möchten die Eltern auch sensibilisieren, aus Dingen im eigenen Haushalt etwas Schönes und Neues, also WERT-volles Spielmaterial zu gestalten“, so Melanie Rubsch. Ein Buchtipp für die Mütter sowie eine kleine Fußreflexzonen-Massage bei Verdauungsproblemen der Kinder folgen. Alle Babys sind fasziniert, was da mit ihren kleinen Geh-Werkzeugen funktioniert: Es ist sanft, es kitzelt ein wenig – und vor allem fühlt es sich toll an!

Regelmäßige Reihe

Einige Lieder und Entwicklungsfragen später beendet Melanie Rubsch nach einer Stunde die Krabbelgruppe. Alle freuen sich auf den nächsten Termin in zwei Wochen. So mancher Kritiker mag anregen, dass der lange Blick auf den Bildschirm für Babys Augen schädlich sein könnte. Doch Melanie Rubsch, die zudem als Fachkraft für die Mobilen Hilfen der Geschwister-Gummi-Stiftung tätig ist, erklärt: „Die meisten Babys liegen auf der Krabbeldecke, während die Eltern am Bildschirm kommunizieren und sich Input holen. Die Kleinen verbringen so wenig Zeit wie möglich nahe am Computer.“ Normalerweise „leitet“ sie mit ihrer Kollegin Sandra Klötzer, Diplom-Sozialpädagogin (FH) und Kleinkindpädagogin, die Krabbelgruppe, doch man müsste vielmehr sagen: Sie bereichern diese.

„Natürlich ist ein persönlicher Austausch schöner, aber so ein Online-Austausch hat auch seine Vorteile“, verrät eine Teilnehmerin. „Er bietet eine tolle Möglichkeit, Kontakte zu anderen Eltern mit denselben Themen zu knüpfen. Wir freuen uns schon darauf, uns nach der Pandemie auch mal ganz normal zu treffen.“

Die Krabbelgruppe findet in zweiwöchentlichem Turnus immer mittwochs von 9.30 bis 10.30 Uhr statt und fügt sich in das umfassende Angebot des Familientreffs hervorragend ein. Ein fachlicher Input zu bestimmen Themen, wie etwa „Beikost und Baby’s Ernährung am 14. Mai, bereichern das Angebot des gemeinsamen Austauschs.

Mit den weiteren Angeboten „Mami Talk“ für Eltern mit Babys von 0 bis 6 Monaten sowie „Offener Online Mami-Treff“ für Mütter mit Kindern, die derzeit zu Hause betreut werden, steht der Familientreff Eltern auch während der Pandemie zur Seite. Informationen gibt es unter www.gummi-stiftung.de/familientreff.

 

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