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DIE KITA-Kindertagesstätte Untersteinach beendet Medien-Modellversuch mit Erfolg

Das bedeutet: viel neues Wissen, digitale und analoge Angebote und vor allem: viel Spaß!

 

Fit für Medien und Co: Mit der gewinnbringenden Teilnahme am Modellversuch des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales "Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken" und deren Erkenntnissen geht die DIE KITA Kindertagesstätte Untersteinach in eine digitale und doch überwiegend analoge Zukunft. Welche technischen Geräte sinnvoll eingesetzt und die Kreativität fördern können, haben das Fachpersonal, ein Mediencoach und vor allem die Kinder selbst herausgefunden.

Die große Schwester nutzt es zum Serien schauen, der Papa zum Erstellen von Statistiken und Mama sieht manchmal ihre Freundin, die weit weg wohnt, im Videochat. Kinder wachsen heute wie selbstverständlich in eine digitale Welt hinein und wollen ebenfalls ihren Anteil daran haben – auch schon im (Klein-)Kindalter und auch im Landkreis Kulmbach. Aus diesem Bewusstsein heraus hat die DIE KITA Kindertagesstätte Untersteinach sich bereits 2018 für die Teilnahme am Modellversuch des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales "Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken" beworben – und wurde aufgrund großer Vorerfahrung in verschiedenen Bereichen der Digitalisierung als eine von 100 Einrichtungen in Bayern und eine von sieben Einrichtungen in Oberfranken ausgewählt. Das gemeinsame Ziel lag darin, die Kindertageseinrichtungen beim sinnvollen Einsatz digitaler Medien in den Bildungs- und Arbeitsprozessen zu unterstützen und die Fachkräfte, Kinder, Eltern und Träger in ihrer Medienkompetenz zu stärken. Das Resümme der Leiterin der Kindertagesstätte Untersteinach Sylvia Bayer fällt sehr positiv aus: „Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir Teil des Modellversuches sein konnten.“

„Sinnvoll“ heißt: zum Lernen und Begreifen geeignet

In der Praxis beinhaltete dieser eine Fülle an Informationen sowie die Bereitstellung einer technisch hochwertigen Ausstattung. Für die zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe wurden etwa vier Tablets mit Schutzhüllen und externen Tastaturen, ein Mikrofon mit Stativ und Windschutz, ein Stativ und eine Stativhalterung für die Tablets, ein Bluetooth-Lautsprecher, eine Stativleinwand, ein Drucker, ein Beamer und Vieles mehr bereitgestellt. Die Ausstattung hat die Kindertagesstätte sogar während des Modellversuches erweitert, um etwa auch den Hort und die neue Krippengruppe an den Angeboten der Tablets teilhaben zu lassen. Auf den Tablets bereits aufgespielt waren beispielsweise verschiedene kindgerechte Kreativ- oder Musik Apps. Diese galt es nun sinnvoll einzusetzen: „Das bedeutet für mich, dass Kinder erfahren, dass man ein Tablet nicht nur zum Spielen nutzen kann. Wir haben zum Beispiel die aufgespielten Spiele-Apps kaum bis gar nicht genutzt. Das können Kinder auch zuhause tun“, verrät Sylvia Bayer. In der Kindertagesstätte Untersteinach lag der Schwerpunkt viel mehr darauf zu erfahren, dass man digitale Medien nutzen kann, um Fragen zu beantworten. Ein Kind habe beispielsweise unbedingt einmal das „Rad schlagen“ lernen wollen: Ein anderes Kind hat es dabei mit der Slow Motion-Funktion der Kamera gefilmt. Beim Betrachten dieser Aufnahmen erkannte das Kind die Bewegungsabläufe und konnte diese dann selber umsetzen. „Das war ein richtiger Aha-Moment!“

Begleitung, Regeln und „Aha“-Effekte

Doch genauso wichtig seien Regeln für die Kinder, die die digitalen Medien nutzen: Kein Kind sei alleine am Tablet aktiv, sondern werde immer von einem Erwachsenen begleitet. Denn die Gefahren einer solchen unbeaufsichtigten Nutzung sind groß. Auch das hat die Kindertagesstätte Untersteinach mit den Kindern thematisiert: Gemeinsam drehten sie einen Film mit dem Titel “Kinder in der Kiste“. Nacheinander stieg jeweils ein Kind in die Kiste und wieder heraus. Nachdem die Mitarbeitenden den Film geschnitten hatten, entstand der Eindruck, dass alle zehn Kinder gemeinsam in der Kiste wären. „Das war schon beeindruckend für die Kinder“, so Sylvia Bayer. „Auch die Green Screen App, wo man für Fotos den Hintergrund verändern kann, finden die Kinder sehr spannend. Überhaupt waren und sind die Kinder sehr gerne als Reporter unterwegs, zum Beispiel bei der Eröffnung unseres Wasserspielplatzes und der neuen Kinderkrippengruppe. Gerne schauen wir uns dann die Ergebnisse auf der Leinwand mit dem Beamer in der ganzen Gruppe an.“ Mit der App Actionbound haben Fachpersonal und Kinder etwa auch eine digitale Schnitzeljagd für Eltern und Kinder veranstaltet, die allen großen Spaß bereitet habe.

Doch auch für das Fachpersonal selbst bringen die digitalen Geräte und ihre Nutzung Vorteile: Im Alltag ist das Tablet ein steter Begleiter zur Dokumentation von Lerninhalten für die Portfoliomappe. Außerdem nutzen die Mitarbeitenden derzeit in der Corona-Krise und in Zeiten der Notbetreuung ihr Wissen auch, um Eltern über ein Padlet mit Anregungen zu versorgen und Kontakt zu Familien und Kindern zu halten. „Das funktioniert sehr gut, da in der momentanen Notbetreuung zum einen nicht alle Kinder und nicht an allen Tagen dieselben Kinder da sind.“

Möglich geworden ist der heute sichere Umgang mit den digitalen Medien der Fachkräfte, die diesen wiederum an die Kinder vermitteln, auch durch einen Mediencoach. Dieser stand regelmäßig für jegliche Fragen zur Verfügung und konnte auch „digitalferne“ Mitarbeitende fachmännisch schulen, verrät die Leiterin. Gerade die InhouseFortbildungen seien sehr wertvoll gewesen. Diese umfassten die drei Handlungsfelder des Modellversuchs „Medienbildung mit Kindern“, „Beobachtung und Dokumentation von Bildungs- und Entwicklungsprozessen der Kinder mit digitalen Medien“ sowie „Kooperation und Vernetzung mit Eltern, Schule und anderen Bildungspartnern in der digitalen Welt.“

Die Eltern zeigten sich begeistert: „Ich finde es sehr gut, dass die Kinder den Umgang mit digitalen Medien lernen. Man kann ja nicht mehr ohne sie leben. Statt Verbote finde ich eben Gebote gut“, so Mutter Melanie Kilic, deren beiden Kinder die Kindertagesstätte Untersteinach besuchen. Ihre Jungen nutzen zu Hause auch Tablets & Co und haben ein erstes Verständnis dafür entwickelt. Eine ständige Nachfrage nach „Mehr“ gebe es dagegen nicht. Auch die Vorteile in der Kommunikation zwischen Eltern und Einrichtung in Zeiten der Corona-Krise schätzt sie sehr: Durch regelmäßige E-Mails mit Informationen, Bilder oder Videos bekomme sie auch etwas vom Alltag oder Festen in der Kindertagesstätte mit. „Man fühlt sich wirklich informierter. Durch den Lockdown oder das Bringen und Abholen an der Tür fallen viele Einblicke ja weg.“ Auch ein Elterngespräch habe schon in Form der Videotelefonie für sie stattgefunden: „Das hat super geklappt!“

Fortan möchte die Kindertagesstätte Untersteinach den Weg der Digitalisierung so weitergehen, wie sie das in den letzten beiden Jahren begonnen haben – unter anderem mit Hilfe von kreativen Apps, in denen die Kinder selbst Dinge gestalten können, wie zum Beispiel Audio- oder Video-Apps. Die digitalen Medien ergänzen die pädagogische Arbeit und verknüpfen die digitale mit der analogen Welt wie etwa in der Projektarbeit. Wie in vielen Sachverhalten geht es jedoch um eine Balance: „Allgemein muss man sagen, dass die digitale Welt niemals die analoge Welt ersetzt. Wir hatten nie ein Problem, die Kinder mit der realen Welt zu begeistern. Unsere Kinder spielen nach wir vor gern mit den Spielsachen, bewegen sich oft in der Turnhalle oder in der Natur und das Tablet ist nicht ständiger Begleiter.“