Beste Textilreinigerin Bayerns

  • Geschwister-Gummi-Stiftung

Erfolgreiche Ausbildung in der Jugendwerkstatt

Sie hat bei „Minus“ begonnen und vier Jahre später ihre Ausbildung zur Textilpflegerin in der Jugendwerkstatt der Geschwister-Gummi-Stiftung als Beste in ganz Bayern bestanden: Tina Bachmeyer. Wie sie ihren Weg in der Einrichtung ging, wie sie ihr verbunden ist und warum sie weiterlernen möchte.
 

Eine starke und selbstbewusste junge Frau sitzt mir gegenüber, die sich nicht scheut über ihre Startschwierigkeiten ins Berufsleben zu sprechen. Anfangs erscheint das aus dem Mund der besten Textilreinigerin Bayerns etwas seltsam, doch dann merke ich: Es ist nur ehrlich und reif.

Tina Bachmeyer habe bei „Minus“ angefangen, blickt sie selbst zurück. Nach der Schule und einer abgebrochenen Ausbildung als Kinderpflegerin habe sie krankheitsbedingt einige Zeit pausieren müssen. Viele Menschen sowie die Arbeitsagentur machten Vorschläge für eine berufliche Perspektive, aber die junge Frau wusste klar: „Ich brauche noch etwas Zeit.“ Diese erhielt sie fortan im Programm „Arbeiten und Lernen“ der Jugendwerkstatt der Geschwister-Gummi-Stiftung. Dort erhielt sie Unterstützung darin, wieder langsam die Routinen der Arbeitswelt aufzubauen: Vom Aufstehen bis hin zum Lernen.

Fördern, fordern und motivieren

Nach einem Praktikum in der Wäscherei war sie dann soweit: Im Herbst 2016 begann sie dort ihre Ausbildung zur Textilreinigerin. In knapp vier Jahren wurden ihr von den Anleiterinnen vor allem Hilfe, Rat und Motivation zuteil: „Sie haben an mich geglaubt, mich gefordert, aufgefordert und motiviert in einer Zeit, in der ich mit mir selbst manchmal nicht klargekommen bin“, erinnert sich die heute 26-Jährige dankbar. Ob sie in einem anderen Unternehmen oder einer anderen Einrichtung die Ausbildung hätte abschließen könnten, weiß sie nicht. In der Jugendwerkstatt dagegen wurden ihr mit dem Glauben der Anleiterinnen an sie die Worte „Tina, das rockst du!“ zur Überzeugung. Mehr und mehr habe sie zudem an Reife und Durchhaltevermögen gewonnen. Die Selbstzweifel dagegen wurden schwächer.

Die Ausbildung zur Textilreinigerin besteht aus Theorieunterricht an der Berufsschule Augsburg und praktischen Teilen in der Jugendwerkstatt. Den jungen Menschen ist zudem eine Sozialpädagogin zur Seite gestellt, die bei Problemen oder etwa der Kommunikation mit Behörden hilft. Im Sommer dieses Jahres schloss Tina Bachmeyer ihre Lehrzeit als beste Textilreinigerin in Bayern ab – und war selbst sehr überrascht darüber. Und stolz.

Andere junge Menschen, die sich noch unsicher über ihre berufliche Zukunft sind, oder Selbstzweifel haben, kann sie gut verstehen. Sie würde jedem raten: „Überlege dir, wer du bist und was dich ausmacht. Erst dann kannst du wirklich sagen, was du willst. Dann gehe deinen Weg. Einfach ist nichts, aber manche Sachen lohnen sich!“

Von dreckig zu sauber ist Nachhaltigkeit

Diese Erfahrung und ihren im Herzen hat sie gleich „weitergemacht“: In den Monaten danach hat sie in den Einrichtungen der Geschwister-Gummi-Stiftung am Schießgraben als hauwirtschaftliche Aushilfe gearbeitet: „Ich mache gerne Sachen ordentlich oder arbeite sie auf: von dreckig zu sauber. Das ist ein schöner nachhaltiger Gedanke! Außerdem genieße ich es dort, wenn Kinder um mich herumspringen.“ Seit 16 Jahren ist sie auch bei den Pfadfindern aktiv und hat auch schon eigene Gruppen geleitet.

Nun hat sie vor kurzem eine neue Ausbildung zur Hauswirtschafterin begonnen. Die Kombination beider Berufe biete mehr Karrierechancen und breitere Betätigungsfelder.  „Außerdem könnte ich dann vielleicht auch Kochkurs für Kindern anbieten“, überlegt sie. „Es wäre schön, wenn ich in der Geschwister-Gummi-Stiftung bleiben könnte – auf irgendeine Weise.“

Die Teilnahme am Projekt Arbeiten und Lernen und die folgende Ausbildung in der Jugendwerkstatt machten der Europäische Sozialfond im Zusammenspiel mit dem Jobcenter Kulmbach bzw. der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof möglich.

Zusammen mit dem Landkreis Kulmbach und der evang. Lutherischen Landeskirche Bayern ermöglichen sie solche Perspektiven.

Die Jugendwerkstatt mit ihren verschiedenen Projekten ist ein fester Bestandteil der Jugendhilfe und der berufsbezogenen Qualifizierung von benachteiligten Jugendlichen im Landkreis Kulmbach geworden. Sie bietet u.a. Ausbildungsplätze in der Schreinerei, Malerei und Wäscherei an.

 

Bis auf einen Ausbildungsplatz zum Textilreiniger*in sind auch in diesem Jahr wieder alle Stellen besetzt. Eine Bewerbung kann sich noch lohnen.

 

www.gummi-stiftung.de/jugendsozialarbeit/jugendwerkstatt/

GGS_PM_JW_Tina_Bachmeyer2.jpg